Die Studioproduktion bildet den praktischen Teil des Master Studiengangs der elektronischen Medien. Die Studierenden setzen sich
inhaltlich mit einem aktuellen Thema des öffentlichen Interesses auseinander, welches sie in einem professionell gedrehten Kurzspielfilm und
Dokumentarfilm verarbeiten.
Die diesjährige Produktion beschäftigt sich mit
der Frage wie das Zusammenleben von mehreren Generationen die jeweilige Lebenssituation
verbessern kann.
Dabei werden Erkenntnisse
der Psychosomatik und der Kommunikationswissenschaft berücksichtigt und in einem zugänglichen filmischen Kontext umgesetzt.
Im Rahmen einer öffentlichkeitswirksamen Kinovorführung mit anschließender Expertendiskussion werden die Ergebnisse unter Einbeziehung der Presse vorgestellt. Des weiteren sind
diverse Festivaleinreichungen geplant. Dem
Sponsor bietet sich zusätzlich die Möglichkeit
die Arbeiten in eigenem Interesse zu verwerten.
Projektbetreuung:
Prof. Stuart Marlow & Prof. Stefan Grandinetti
Aktualität
In den letzten Jahrzehnten hat sich ein Umbruch der Wohnsituation vollzogen. Kaum noch
ist es der Fall, dass mehrere Generationen in einem Haus leben und Teile der Familie wie z.B.
die Großeltern wohnen oftmals weit entfernt. Aus diesem Umstand sehen sich die Kinder nur
noch mit den Werten und Vorstellungen der Eltern konfrontiert, nicht aber mit denen der älteren Generationen.
Viele Eltern sind berufstätig, wodurch sie weniger Zeit in die Erziehung ihrer Kinder
investieren können. Dies kann zu einer „Verinselung“
der Kinder führen, was bedeutet, dass sie sich nur noch zwischen einigen wenigen Orten wie
beispielsweise Kindertagesstätte, Schule und
Spielplatz bewegen, ohne laufenden Kontakt
zur Erwachsenenwelt zu haben. Somit erhalten
sie keine Einblicke in deren gesellschaftlichen,
kulturellen und wirtschaftlichen Sichtweisen.
Die Lehre der Psychosomatik zeigt, dass sich
die sozialen Lebensbedingungen direkt auf die Gesundheit und Psyche eines Menschen auswirken. Bei älteren Menschen kommt es oft
vor, dass ihnen durch die Rente oder einen
eventuellen Partnerverlust ihre Aufgabe im Leben entzogen wird. Sie vereinsamen und leben sozial isoliert oder nur mit anderen älteren Menschen. Diese Lebensumstände der sozialen Isolation beschleunigen nachweislich den Alterungsprozess und können zu Orientierungslosigkeit führen.
Ein Gegenbeispiel hierzu findet man in Georgien: hier sind die älteren Menschen direkt in
die Gemeinde integriert und besetzen höhere
Ämter. Somit wird ihnen eine Lebensaufgabe
nach dem beruflichen Alltag zugemessen, die Ansporn und eine nachweislich höhere Lebenswahrscheinlichkeit mit sich bringen.
Mehrwert
Um den genannten Aspekten entgegenzuwirken, bietet das Zusammenleben mehrerer Generationen Vorteile sowohl für die älteren Menschen als auch für die Kinder, es profitieren also
beide Seiten.
Neurobiologische Erkenntnisse haben erwiesen, dass ältere Menschen von dem Kontakt
mit Kindern profitieren. Die Kinder sprudeln
noch so sehr vor Entdeckungslust und Gestaltungsfreude und können diese mit den älteren
Menschen teilen, denen sie im Laufe der Zeit
teilweise schon abhanden gekommen ist.
Aber auch die Kinder ziehen Nutzen aus dem
Zusammenleben. Im Dialog mit den älteren
Menschen erlernen sie einerseits kommunikative Kompetenzen im Umgang mit älteren Leuten, aber stärken auch ihr historisches Verständnis
der Welt der vergangenen Jahre.
Sie lernen also aus der Lebenserfahrung der
älteren Menschen über menschliche Entwicklungsprozesse, das Altern oder Behinderungen und bauen somit ein Verständnis für diese
Menschen auf. Dadurch wird vermieden, dass Vorurteile gegenüber den anderen Altersgruppen aufkommen, was dem Zusammenleben zusätzlich einen sozialpädagogischen Aspekt
verleiht. Um solch ein Zusammenleben zu gewährleisten ist jedoch ein Umdenken erforderlich. Es muss aus freien Stücken heraus entstehen und darf nicht auf Zwang anderer aufbauen.